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Politische Lyrik: Erklärung, Beispiele und Epochen

Die politische Lyrik​

Gedichte können thematisch sehr unterschiedlich sein – ein Teilbereich ist die politische Lyrik. Sie beschäftigt sich mit politischen Ideen, gesellschaftlichen Problemen oder konkreten historischen Ereignissen. Ziel solcher Texte ist es, Meinungen zu formen und in gesellschaftliche Entwicklungen einzugreifen. Dabei wird politische Macht thematisiert und die persönliche Haltung des Autors öffentlich gemacht. Diese Lyrikform kann in allen Gedichtgattungen und Ausdrucksformen auftreten.

Arten politischer Gedichte​

  • Sachbezogene Gedichte: Diese setzen sich mit realen Begebenheiten auseinander, z.B. Krieg, historische Persönlichkeiten oder patriotische Themen (z.B. Vaterlandslieder)

  • Autorenbezogene Gedichte: Hier steht die Absicht des Autors im Vordergrund, etwa bei Lobreden auf Herrscher oder parteipolitischen Gedichten.

  • Leserorientierte Gedichte: Diese Texte appellieren direkt an das Gefühl oder das Denkvermögen des Lesers, wie etwa Appell- oder Reflexionsgedichte.

  • Sprachzentrierte Gedichte: Der Fokus liegt hierbei auf sprachlicher Gestaltung z.B. in Form von Montagen, ironischen Texten oder dokumentarischen Gedichten.

Politische Lyrik in der deutschen Geschichte​

  • Im 13. Jahrhundert wurde politische Lyrik meist gesungen, später, im 14. Jahrhundert, auch gesprochen.

  • Ihre “Blütezeit” hatte sie im 15. und 16. Jahrhundert.

  • Im 18. Jahrhundert traten erstmals sozialkritische Themen und Emigration (Auswanderung) ins Zentrum.

  • Zwischen der Revolution von 1848 und der Bismarck-Ära kam es zu einer verstärkten Innenpolitik-bezogenen Auseinandersetzung.
  • Ab den 1920er Jahren, im Zeichen des aufkommenden Nationalsozialismus, wuchs das literarisch-politische Interesse.

  • Eine Erneuerung erfuhr die politische Lyrik gegen Ende der 1960er Jahre, als sie neue Ausdrucksformen und Wirkungsziele fand.

Politische Lyrik im Mittelalter​

Im Mittelalter stammten politische Dichter meist aus dem fahrenden Sängerstand. Sie präsentieren sogenannte “Sangspruchdichtung”, die sich stark an der Lebensrealität orientierte. Da sie auf Reisen von Hof zu Hof ihr Publikum suchten, waren ihre Werke oft im Auftrag verfasst – eine Form der Auftragskunst. Die Beziehung zwischen Dichtern und Zuhörern war wechselseitig geprägt. Gute Behandlung (milte) sicherte eine positive Darstellung, während schlechte Erfahrungen verbreitet werden konnten – eine frühe Form publizistischer Macht.

Politische Lyrik in der Moderne​

Auch moderne Musik, insbesondere Deutschrap, ist Träger politischer Aussagen:
  • Die Ärzte – “Schrei nach Liebe”: Protest gegen rechte Gewalt und gesellschaftlichen Rassismus.

  • Fettes Brot – “An Tagen wie diesen”: Thematisiert Armut und Hunger.

  • K.I.Z – “Hurra, diese Welt geht unter”: Zeichnet düstere Zukunftsvisionen als Warnung.

  • Samy Deluxe – “Weck mich auf”: Kritisiert Alltagsrassismus und warnt vor rechtsradikalen Tendenzen.

  • Xavier Naidoo – “Adriano”: Gedenken an das Opfer rechter Gewalt.
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