Psychologie

Klassische Konditionierung nach Iwan Pawlow | Definition & Beispiel

Das klassische Konditionieren nach Iwan Pawlow ist einer der bekanntesten Lerntheorien in der Psychologie. Das klassische Konditionieren kann dem Behaviorismus zugeschrieben werden, dieser beschäftigt sich in der Psychologie mit dem Verhalten von Individuen und deren Reaktionen auf Umweltreize.

Definition

Das klassische Konditionieren ist der Prozess, bei dem ein neutraler Reiz mit einem unbedingten Reiz wiederholt gekoppelt wird. Dadurch wird der ursprünglich neutrale Reiz zu einem bedingten Reiz, der eine bedingte Reaktion auslöst.

Beispiel: Pawlowsche Hund​

Der Pawlowsche Hund ist einer der bekanntesten Studien in der Geschichte der Psychologie. Iwan Pawlow zeigte in den 1890er Jahren, wie Hunde durch klassische Konditionierung lernen können, auf einen neutralen Reiz zu reagieren.

Dabei führte er Experimente durch, bei denen er Hunden Futter gab und kurz darauf eine Glocke läutete. Bereits nach kurzer Zeit begannen die Hunde auf das Klingeln der Glocke Speichel zu produzieren, auch wenn es kein Futter gab.

Dieses Verhalten wurde durch eine Assoziation zwischen dem neutralen Reiz, der Glocke, und dem natürlichen Reiz, dem Futter, erworben, wodurch die Glocke zu einem bedingten Reiz wurde, die eine bedingte Reaktion, nämlich dem Speicheln, auslöst. Dadurch zeigte Pawlows Experiment, dass Verhaltensweisen durch Erfahrungen und Lernprozesse erworben werden können und das klassische Konditionieren ein wichtiger Mechanismus für diese Art des Lernens ist.

Begriffe der klassischen Konditionierung​


neutraler Reiz (NS)Reiz, der zu keiner spezifischen Reaktion führt.
unbedingter Reiz (UCS)Reiz, der ohne vorangegangenes Lernen eine angeborene Reaktion ausklöst.
unbedingte Reaktion (UCR)Reaktion, die durch den unbedingten Reiz ausgelöst wird.
bedingter Reiz (CS)Ein bedingter Reiz ist ein ursprünglich neutraler Reiz, der aufgrund einer mehrmaligen Kopplung mit einem UCS eine gelernte bzw. bedingte Reaktion bewirkt.
bedingte Reaktion (CR)Eine bedingte Reaktion ist eine erlernte Reaktion, die durch den bedingten Reiz ausgelöst wird.

Grundsätze der klassischen Konditionierung​


Gesetz der Kontiguität​

Das Gesetz der Kontiguität besagt, dass eine Konditionierung erst erfolgt, wenn der neutrale Reiz sowie der unbedingte Reiz mehrmals miteinander bzw. zeitlich kurz nacheinander auftreten und räumlich beieinander liegen.

Reizgeneralisierung​

Reizgeneralisierung liegt vor, wenn ein Reiz, der mit dem bedingten Reiz Ähnlichkeithat, ebenfalls die bedingte Reaktion auslöst.

Reizdifferenzierung​

Reizdifferenzierung liegt vor, wenn die bedingte Reaktion nur durch eine von mehreren ähnlichen bedingten Reizen ausgelöst wird.

Extinktion (Löschung)​

Von Extinktion (Löschung) spricht man, wenn nach einer Konditionierung der bedingte Reiz längere Zeit nicht mehr mit dem unbedingten Reiz gekoppelt wird und daraufhin schließlich die bedingte Reaktion nicht mehr erfolgt.
Autor
Psychologie
Aufrufe
314
Veröffentlicht
Geändert

Bewertungen

0,00 Stern(e) 0 Bewertungen

Teile diesen Lernzettel

Zurück